Mit Laser noch zu retten?
Wo Luft ist, ist Leben – manchmal auch ein Eigenleben. Diesmal die Kurbelwelle. Hilft das Schweißgerät?
In diesem Beitrag geht es um einen Motor, wie wir ihn im Puch 500 und Haflinger finden.
Bei der Probefahrt veränderte sich nach dem Starten des Fahrzeugs die Motordrehzahl beim Treten des Kupplungspedals. Dadurch entstand der Verdacht auf übermäßiges Axialspiel der Kurbelwelle, da diese den Zündverteiler antreibt und die damit verbundene Zündverstellung die Motordrehzahl beeinflusst.
Die Prüfung durch einfach Vor- und Zurückbewegung der Riemenscheibe brachte die Gewissheit. Unter Umständen sind hierzu die Keilriemen zu entspannen. Eine Messuhr bestätigte das Ergebnis mit 0,8 mm. Im Werkstatthandbuch finden wir 0,17- 0,29 mm, Verschleißgrenze 0,6 mm.
Eine Zerlegung des Motors zeigte ein noch ordentliches Gesamtbild, jedoch deutliche axiale Einlaufspuren an der Kurbelwelle, auch das Kurbelwellenlager zum Schwungrad hat an Breite verloren.
Ursache war vermutlich ein ungestümer Kupplungsfuß.
Dabei ist eine klassische Fahrzeugkupplung möglichst (fast) digital zu bedienen, nach dem Gangwechsel das Kupplungspedal zu verlassen und auch den Motorstart OHNE getretene Kupplung durchzuführen. Diese Maßnahmen verlängern das Motorleben.
Irgendwann ist Schluss mit der einfachen Einstellmöglichkeit des Axialspiels der Kurbelwelle auf Sollmaß per Kupferscheibe. Dies ist heute bei etwa 70% aller Motorenrevisionen der Fall.
Große Reparatur – Kurbelwelle aufschweissen
Heute ist es mit Hilfe der Lasertechnik möglich, eingelaufene Kurbelwellen zu reparieren. Dabei kann die aufgebrachte Materialhärte gewählt werden. Die Laufschicht hat nun eine Härte von ca. 60 HRC. Je nach Aufwand sprechen wir hier von Kosten von 100-200 Euro. Danach muss die Fläche geschliffen werden.
Weitere Informationen zum Laserauftragsschweissen findet ihr auch in diesem Film.
….zum Schleifen war sie:
Jetzt kann der Zusammenbau des Motors beginnen, das Axialspiel ist jetzt wieder korrekt einstellbar.
Kleine Reparatur – Schwungrad nachsetzen
Falls die Kurbelwelle noch maßhaltig ist, sich aber trotzdem kein Axialspiel mit geeigneten Kupferscheiben einstellen lässt, hilft als kleine Lösung die Bearbeitung der Schwungscheibe.
Mit der Fräse lassen sich hier sehr präzise 0,1 – 0,2 mm entfernen. Fräse deshalb, da hier die Grundausrichtung zur Vermeidung von Schlag im Gegensatz zur Drehbank wesentlich einfacher ist. Wichtig hier zwei Punkte:
- Die Beibehaltung der Passkontur zur Kurbelwelle, dieser Radius darf nicht verändert werden.
- Damit die Kurbelwelle wirklich plan aufliegen kann, ist auf der Drehbank der bereits vorhandene Hinterstich nachzusetzen. In dem Bereich, den der Fräser nicht erreicht hat.